Über den Autor
Der Künstler Albrecht Dürer, 1471 in Nürnberg geboren, lernte dort bei dem Maler Michael Wolgemut. Längere Italienaufenthalte (Venedig), seit 1512 für Kaiser Maximilian tätig. Dürer starb 1528.
Vorwort
DAS GEBETBUCH KAISER MAXIMILIANS Der Münchner Teil mit den Randzeichnungen v. Albrecht Dürer und Lucas Cranach d. Ä. Rekonstruierte Wiedergabe. Einführung von Hinrich Sieveking
Die farbigen Federzeichnungen Albrecht Dürers und Lucas Cranachs d. Ä. im Gebetbuch Kaiser Maximilians 1. gehören zum Erlesensten, was die Buchillustration aller Zeiten hervorgebracht hat. Über diese Meisterwerke hinaus stellt das als Gesamtkunstwerk an der Wende vom Spätmittelalter zur Neuzeit konzipierte Gebetbuch ein einzigartiges Zeugnis deutscher Kunst-, Buch- und Kulturgeschichte dar.
Unter den Büchern, mit denen Kaiser Maximilian der Nachwelt sein Andenken überlieferte, ist dieses das wohl persönlichste Denkmal seiner Frömmigkeit wie seiner Bibliophilie. Er selbst gab ihm die Konzeption und wählte seine Gebetstexte aus, ließ eigens eine Schrift dafür entwerfen, die ein Meilenstein in der Typographiegeschichte werden sollte, gewann schließlich die hervorragendsten Künstler seiner Zeit, um eines der zehn auf Pergament gedruckten Exemplare illustrieren zu lassen.
Durch seinen Tod unvollendet geblieben, widerfuhr diesem illustrierten Exemplar ein abenteuerliches Schicksal, in dessen Verlauf es geteilt wurde. Der bedeutendere Teil mit 48 Bildseiten von Dürer und acht von Cranach gelangte unter Herzog Maximilian I. von Bayern vor 1600 nach München. Er ist heute eine Kostbarkeit der Bayerischen Staatsbibliothek.
Die hier vorliegende Wiedergabe, in zwölf Farben gedruckt, versucht die Gestalt herzustellen, wie sie dem Auftraggeber vorgeschwebt haben muß. Denn nachträgliche Übermalungen der Initialen und Beschneidungen der Seiten haben die ursprüngliche Gestalt leicht beeinträchtigt, die hier nach Vorlagen von anderen Exemplaren rekonstruiert worden ist.
Die unter dem Gebot der Geheimhaltung vorangetriebene Entstehung wie das verworrene Geschick des Gebetbuches gaben viele Fragen auf - und tun es noch heute. Nicht minder voller Rätsel scheinen die inhaltlichen Zusammenhänge der Zeichnungen, die Mythologisches und Alltägliches, Heilige und Fabelwesen, Naturdämonie und Heiterkeit künstlerisch höchst geistvoll vereinen. Keineswegs war hier nur freies Spiel der Phantasie am Werk! Weit inniger, als man bisher dachte, sind diese Randzeichnungen mit den Gebeten, Hymnen und Psalmen verknüpft, weit vielschichtiger ist ihre religiöse, historische und auf den Auftraggeber bezogene Bedeutung.
Klärung und Erklärung des Symbol- und Metaphernreichtums dieser Bilder stehen im Mittelpunkt der Einführung von Hinrich Sieveking. Sie fügen dem Genuß an ihrer Schönheit die Überraschung über ihre Vieldeutigkeit hinzu. Darüber hinaus führt uns die Schilderung des bücherbesessenen Mäzens, der Bestimmung, Entstehung und Wiederentdeckung des ber