Frank Kunert - Wunderland

In den Fotografien von Frank Kunert (*1963 in Frankfurt / Main) geht es seltsam zu: Der für ein »Menu à deux« gedeckte Tisch etwa ist so geschickt um die Ecke gebaut, dass keiner den anderen sehen muss, dafür aber jeder auf seinen eigenen Fernseher blicken kann. Oder der Schreibtisch hat ein eingebautes Bett für den ersehnten Büroschlaf. Und die Außentoilette liegt weiter draußen als im Notfall erhofft, nämlich auf dem Mond. Bilder dieser Art erschafft der Modellbauer und Fotograf in wochenlanger Kleinarbeit, um so den grotesken Auswüchsen des zivilisierten Lebens ebenso komisch und erheiternd wie tiefgründig Ausdruck zu verleihen. Die Ambivalenz zwischen Tragik und Humor reizt den Künstler immer wieder aufs Neue und durchzieht seine surreal anmutenden Bildwelten in unerschöpflicher Vielfalt. Melancholie und schräger Witz liegen in diesem Wunderland der Absurditäten nah beieinander – überraschend und zum Nachdenken anregend.

Something strange is going on in the photographs by Frank Kunert (*1963 in Frankfurt am Main): the table set for two has been so cleverly built around a corner that neither of the diners has to see the other, yet they can both watch their own television. Or a desk has a built-in bed for the much-desired office nap. And the outdoor toilet is located further away than one might hope for in an emergency—namely, on the moon. Kunert, a model builder and photographer, creates images of this kind in weeks of painstaking attention to detail, lending expression to the grotesque outgrowths of civilized life that is as humorous and exhilarating as it is profound. The ambivalence between tragedy and humor piques the artist time and again and permeates his surreal-looking visual worlds in an inexhaustible variety of ways. Melancholy and skewed wit are closely related in this wonderland of absurdities—surprising and thought provoking.